PHILOSOPHIE

Mein Gegner, mein Freund...

 

Hast Du nicht auch – wie ich – heldenhaft gekämpft, geblutet, bist tausend Tode gestorben, hast Deine Feinde grausam nieder gemetzelt, hast Kriege entfacht und Rache geübt – ich weiß nicht wie viele Leben ich so verbrachte – aber es waren viele. Warst Du nicht auch mit Deinem tiefsten Schmerz allein, über die Ungerechtigkeit in dieser Welt. Warst Du nicht auch in Deiner rasenden Wut vereint, gegen die anderen. Bist Du nicht auch unbemerkt Opfer und Täter geworden – ich war so blind im Zorn. Bist Du nicht auch erschöpft vom Kampf gegen die Gefühle von Hilflosigkeit, Ohnmacht und Angst.

 

In meiner Gebrochenheit und im schützenden Kreis der Gemeinschaft wagte ich den Blick in meine dunkelsten Kammern. Die Gebete ließen Licht hinein. Und ich konnte sehen wie die Angst meine Geschichte wurde – die ich den anderen über mich und die Welt erzählte. Ich sah wie sich unsere angstvollen Geschichten verbanden zu Verschwörung und Hass. Das Licht durchflutete mein Herz – und im magischen Fluss der Liebe begann die Transformation.

 

Andreas Solomon Gutjahr


Von der Angst zur Freude und vom Konflikt zu kreativem Wachstum.

Vom Hass zur Liebe und von der Dunkelheit ins Licht!

 

Wie komme ich zu dieser Philosophie, zu diesem Konfliktansatz?

Ganz einfach - ich habe ein immens konfliktreiches Leben hinter mir und erfreue mich auch aktuell einer bunten Mischung an mehr oder weniger stark herausfordernder Konflikte. Durch mein Schicksal - oder für spirituelle Menschen durch mein Karma - musste ich meine Haltung zu Konflikten ändern - notgedrungen!

 

Die größten Kompetenzen entstehen durch die härtesten Schicksalserlebnisse - das ist bekannt. Ich bin in Deutschland geborener Jude - das beinhaltet kostenfrei eine lebenslange Konflikt-Garantie und erfordert tägliches Training in der Entscheidung ob ich in der Welt als “Opfer” oder als “Gestalter” agieren will. Ich habe mich für letzteres entschieden!

 

Es ist kein Zufall, dass eine große Anzahl an Friedensarbeitern, Therapeuten, Kommunikationsforscher extreme Rahmenbedingungen hatten und einen wunderbaren Beitrag leisten, z.B. Marshall Rosenberg mit “Gewaltfreier Kommunikation”, Ruth Cohn mit “Themenzentrierter Interaktion”, Viktor Frankl mit “Logotheorie - die Frage nach dem Sinn”, Freud mit seiner “Psychoanalyse”, Erich Fromm mit der “ Kunst des Liebens”, der berühmte Mediator William Ury (Harvard Konzept), Alice Miller... und Hunderte von beeindruckenden Menschen und Kompetenzen, Beiträgen zu einer “besseren” Welt.

 

Für mich haben sich Konflikte als Wachstumsbeschleuniger erwiesen und ich betrachte sie auch gerne als persönliche Heldenreise - so wie wir es in packenden Spielfilmen, Theaterdramen oder mythischen Geschichten erleben.

Die Essenz von Konfliktursache sind Mangel und Getrenntheit. Ich empfinde subjektiv oder objektiv einen Mangel, eine Not .... und Du und ich sind von einander getrennt. Der “Andere” hat nichts mit mir zu tun! Eine Illusion, die unser EGO kreiert und als der Beginn unseres Bewusstwerdungsprozesses und Reifung als Mensch gesehen werden kann. Vermutlich haben alle Weisheitstraditionen diese Erkenntnis im Kern.

 

Daher sehe ich das so, dass die bewusste Auseinandersetzung mit Konflikten ein garantierter Weg zum “erwachsen werden” ist - und spirituell betrachtet ein Weg zum “erwachen” und “wach bleiben”! Man kann psychologisch auch von “Schattenarbeit” sprechen - also Konflikte als Spiegel der eigenen unbewussten Anteile und ungelebten Potentiale.

Mir hilft es Konflikte als Lebenstheaterdramen zu sehen, in denen wir jeweils für den oder die anderen spezielle Konfliktpartner-Rollen einnehmen - und sie für uns! Die viertausend Jahre alte Weisheitslehre der Kabbala - das sind die spirituellen Wurzeln des Judentums - und damit auch des Christentums und Islam - betrachtet Konflikte als karmische Begegnung und als persönliche Gelegenheit zur Korrektur einer eigenen Handlung in der Vergangenheit, eventuell sogar aus einem früheren Leben - wenn man an Reinkarnation glauben möchte.

 

Mir gefällt die Vorstellung, dass ich es in der Hand habe etwas zu ändern, zu korrigieren, weil ich dann das Heft des Handelns für mein Leben selbst in der Hand habe. Ich habe Einfluss auf mein Glück - die Übernahme von Verantwortung schafft eben auch ein Gefühl von Handlungsmacht.

 

Weiter führende Gedanken dazu im Blog: